Rottweiler – vierbeiniger Ordnungshüter und mutiger Bodyguard
27.09.2023 - Lesedauer: 8 Minuten
Ohne seine Mitwirkung hätten Polizei und Sicherheitsdienste es schwer: Der eindrucksvolle Rottweiler macht sich mit seinen Qualitäten als Wach- und Schutzhund überall dort unverzichtbar, wo es etwas zu bewachen oder zu verteidigen gibt. Ein typischer Freizeithund ist der Rottweiler nicht. Wenn du allerdings Wert auf einen vierbeinigen Beschützer legst, ist der Rottweiler ideal – vorausgesetzt, du verfügst über die nötige Hundeerfahrung und Zeit, ihn zu beschäftigen.
- Römische Rinder, germanische Händler: Geschichte des Rottweilers
- Einordnung der Rasse Rottweiler
- Steckbrief Rottweiler
- Ist der Rottweiler ein Listenhund?
- Aussehen, Größe und Gewicht des Rottweilers
- Das Temperament des Rottweilers: Ist ein Rottweiler aggressiv?
- Einen Rottweiler kaufen – das solltest du beachten
- Erziehung und Haltung: Ist ein Rottweiler für Anfänger geeignet?
- Ist ein Rottweiler ein guter Familienhund?
- Wie viel kostet ein Rottweiler-Welpe?
- Pflege des Rottweilers
Rottweiler gehören zu den ältesten deutschen Hunderassen. Ihre Wurzeln liegen jedoch jenseits der Alpen und ihr Ursprung geht bis in die Zeit der Römer zurück. Die Römer brachten damals nicht nur kulturelle Errungenschaften, sondern auch Tiere in die von ihnen eroberten Gebiete. So nutzten sie Vorfahren der Rottweiler als Wächter für Viehherden, die den Legionen als Lebendproviant dienten. Einheimische Viehhändler waren sehr angetan von den kräftigen Hunden, denn auch sie mussten ihre Tiere sicher über die Handelsrouten führen. So kamen die Ur-Rottweiler nach Deutschland. Um die Stadt Rottweil herum vermischten sich die römischen Tiere mit den einheimischen Hunden: Der Rottweiler entstand. Da dort auch Metzger die Eigenschaften des Rottweilers als Wachhund für das Vieh schätzten, etablierte sich damals der Name „Rottweiler Metzgerhund”.
Seit 1910 ist der Rottweiler als Rasse offiziell anerkannt. Mit der Industrialisierung fiel seine Rolle als Hütehund vielerorts weg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchte man Hunderassen für den Polizeidienst. Auch der Rottweiler wurde auf seine Tauglichkeit geprüft und es stellte sich bald heraus, dass sich Rottweiler ausgezeichnet für den Polizeidienst eignen. Sein heutiges Aufgabengebiet liegt vornehmlich im Polizei- und Militärdienst. Hier erfüllen sie mit ihrem stabilen Nervenkostüm und ihrer ausgeglichenen und ruhigen Art ihre Dienste. Auch in Katastrophengebieten kommt der Rottweiler mit seiner belastbaren, leistungsbereiten und gehorsamen Art als Helfer zum Einsatz. Durch sein wachsames, ruhiges und selbstbewusstes Wesen eignet er sich ebenfalls als Fährten-, Blinden- und Therapiehund. Einen Rottweiler bringt so schnell nichts aus der Ruhe, er agiert schnell, überlegt und gezielt, von Nervosität keine Spur.
Aussehen und Wesen von Hunderassen sind genau definiert. Die FCI – Fédération Cynologique Internationale – ist ein Zusammenschluss von Zuchtverbänden mehrerer Länder, der seit 1911 existiert. Die FCI definiert insgesamt 367 Hunderassen und teilt diese in Gruppen ein. Der Rottweiler zählt zur FCI-Gruppe 2, Sektion 2: Den Molossoiden. Dazu gehören außerdem unter anderem Hovawart, Deutscher Boxer und Leonberger. Tiere dieser Gruppe weisen einen kräftigen Körperbau auf und wurden so gezüchtet, dass sie bedrohlich aussehen, da sie unter anderem als Wachhunde zum Einsatz kamen. Früher wurden Rottweiler und andere Vertreter dieser Gruppe neben der Bewachung von Vieh unter anderem zur Großwildjagd genutzt und sollen noch früher sogar für Gladiatoren-Kämpfe eingesetzt worden sein.
Wenn du den Rottweiler interessant findest, könnten dir auch der Ca de Bou, der Dogo Argentino oder der Dogo Canario gut gefallen!
SteckbriefRottweiler
Rasse | Rottweiler |
Herkunft | Deutschland |
Klassifikation | Molossoide, doggenartige Hunde |
Größe | Rüde 61 bis 68 Zentimeter Schulterhöhe – Hündin 56 bis 63 Zentimeter Schulterhöhe |
Gewicht | Rüde 50 Kilogramm – Hündin 42 Kilogramm |
Körperbau | kräftig, kompakt, nicht plump, Rute waagerecht zum Körper |
Augen | dunkel, mittelgroß, mandelförmig |
Ohren | mittelgroß, anliegend |
Fell und Farbe | festes, kurzes Doppelfell; Farbe Schwarz mit rotbraunen Abzeichen an Gesicht, Brust, Beinen und Rutenansatz („Black Tan“) |
Besonderheiten | Hündinnen haaren vor der Läufigkeit |
Charakter | selbstbewusst und mutig, gehorsam, gelehrig und freundlich |
Pflege | regelmäßiges Bürsten |
Gesundheit | bei genetischer Veranlagung Neigung zu Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie, Herzproblemen, Lähmungen |
Obwohl der Rottweiler nie speziell als Kampfhund gezüchtet wurde, sondern ein alter Gebrauchshund ist, gilt er heute in einigen Bundesländern als Listenhund. Hunde, die auf dieser Liste stehen, gelten als potenziell gefährlich. Für Halter bedeutet dies, dass sie spezielle Voraussetzungen erfüllen müssen, um einen Rottweiler halten zu dürfen. Dazu können beispielsweise ein Führungszeugnis oder eine Sachkundeprüfung notwendig sein. In einigen Fällen kann der Hund durch einen bestandenen Wesenstest unproblematisch gehalten werden. Mancherorts ist jedoch beispielsweise keine Befreiung von der Leinen- und Maulkorbpflicht möglich. Informiere dich bitte vor der Anschaffung eines Hundes über örtliche gesetzliche Regelungen.
Rottweiler sind mittelgroß bis groß und erreichen je nach Geschlecht eine Schulterhöhe von 61 bis 68 Zentimeter (Rüden) oder 56 bis 63 Zentimeter (Hündinnen). Rüden bringen ausgewachsen etwa 50 Kilogramm, Hündinnen etwa 42 Kilogramm auf die Waage. Der Kopf des Rottweilers ist mittellang und im Bereich zwischen seinen Ohren typischerweise breit. Auffallend sind zudem sein kräftiger, breiter Kiefer sowie die starken Zähne. Der Rottweiler zeichnet sich außerdem durch eine typische Statur und Fellfarbe aus. Das kurze, dichte Fell reicht von Schwarz bis Dunkelbraun, mit einigen rostbraunen Abzeichen im Gesicht, an den Beinen und der Brust sowie dem Rutenansatz. Im Winter bildet der Rottweiler zudem eine dichte Unterwolle. Die mittelgroßen, anliegenden Hängeohren, die mandelförmigen, tiefbraunen Augen und die insgesamt stämmige Statur sind weitere Merkmale dieser Hunderasse. Eine große Farbvielfalt gibt es beim Rottweiler nicht. Trotz des muskulösen Körperbaus wirkt er jedoch nicht plump, sondern stets athletisch. Der Ablauf seiner Bewegungen wirkt harmonisch und kraftvoll.
Rottweiler gelten als selbstbewusst, draufgängerisch und aufmerksam. Sie sind aber ebenfalls sehr anhänglich, brauchen viel Sozialkontakt und sind in ihrer Grundstimmung freundlich und friedlich. Seiner Umwelt gegenüber tritt der Rottweiler aufmerksam und zugleich gelassen auf. Den Hütetrieb ihrer Vorfahren haben die Rottweiler bis heute nicht gänzlich abgelegt. Verteidigungsbereitschaft und Mut sind zentrale Charaktermerkmale dieser Hunderasse, die allerdings zu Dominanzgehabe umschlagen können. Es liegt an dir, deinem Rottweiler mit geduldiger Konsequenz klarzumachen, dass er sich dir und deiner Familie unterordnen muss. Anderenfalls kann das Verhalten des Tieres aus dem Ruder laufen, da der Rottweiler dann schnell selbst die Führung übernimmt. Fehlende Erziehung und Beschäftigung oder unzureichende Bindung an seinen menschlichen Rudelführer könnten sich sonst beim sensiblen Rottweiler in gesteigertem Temperament und Aggressionen äußern. Als Halter eines Rottweilers solltest du daher eine sichere Ausstrahlung zeigen.
Es ist wichtig, dir über das potenzielle Temperament und die Anforderungen an die Erziehung des Rottweilers vor der Anschaffung bewusst zu sein. Egal ob du dir einen erwachsenen Rottweiler oder einen Rottweiler-Welpen kaufen möchtest. Selbiges gilt, wenn du dich für einen Rottweiler-Mischling, auch Rottweiler-Mix genannt, interessierst. Denn auch in einem Rottweiler-Schäferhund-Mix oder einem Labrador-Rottweiler-Mix können die Charaktereigenschaften eines Rottweilers mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Überlege dir, ob du die nötigen Kapazitäten und die Konsequenz verfügst, um den Hund richtig auszulasten.
Die Erziehung eines Rottweilers gehört also in die Hände eines erfahrenen und durchsetzungsstarken Halters. Wenn du Hundeanfänger bist, ist vom Rottweiler eher abzuraten. Alternativ sollten Anfänger eher einen älteren, ruhigen Vertreter aus dem Tierschutz adoptieren: Denn wie bei jeder Hunderasse gilt auch beim Rottweiler, dass jedes Individuum einen eigenen Charakter hat.
Bedenke jedoch in jedem Fall, dass ein Rottweiler Aufgaben und Beschäftigung braucht, die er bei Arbeitseinsätzen ausleben kann. Das Wesen des Rottweilers ist ausgesprochen territorial und er bewacht sein Revier daher zuverlässig. Schließlich ist der Rottweiler aus gutem Grund ein geschätzter Objektschutzhund und Gebrauchshund bei der Polizei und bei Schutzdiensten – also überall dort, wo eine gewisse Autorität des Hundes gewünscht ist. Auch als Hütehund ist der Rottweiler heute noch im Einsatz. Da es mancherorts Pflicht ist einen Maulkorb zu tagen, zumindest in öffentlichen Verkehrsmitteln, solltest du deinen Rottweiler daran gewöhnen. Ratsam ist es, deinen Rottweiler bereits im Welpenalter an das Tragen eines Maulkorbs zu gewöhnen.
Zu einem glücklichen und ausgeglichenen Hundeleben gehören neben Fürsorge, guter Pflege, einer gesunden Ernährung et cetera auch ausreichend Beschäftigung und Auslastung. Ohne Auslastung und intensives Training eignet sich ein Rottweiler nämlich häufig nicht als klassischer Familien- und Freizeithund. Dazu kommen die schiere Massigkeit und Kraft, gegen die ein Mensch nicht unbedingt ankommt, wenn das Tier sich gerade in den Kopf setzt, eigene Wege zu gehen. Als Sportbegleiter eines aktiven Halters und bei genügend intellektueller Förderung, beispielsweise beim Fährtentraining, ist ein artgerecht gehaltener Rottweiler aber ein hervorragender Begleiter, der eine enge Bindung aufbaut. Zudem kommt er aufgrund seines freundlichen und friedlichen Wesens dann auch für Familien mit Kindern infrage. Es ist dabei ratsam Nachwuchs und Kinder nicht aus den Augen zu lassen. Viel Zuwendung und Streicheleinheiten sollten neben einer konsequenten Erziehung beim Rottweiler entsprechend keinesfalls zu kurz kommen: Die Nähe und den Anschluss genießt er sehr. Als Sportarten kommen für den Rottweiler etwa Agility, Obedience-Training oder Dog Dance in Frage.
Der Preis für einen Rottweiler lässt sich nicht pauschal festlegen. Wie viel ein ausgewachsener Rotweiler oder ein Welpe kostet, kann sich zum Beispiel danach richten, ob du ihn aus dem Tierschutz übernimmt oder von einem Züchter erwirbst. Dabei solltest du stets darauf achten, dass du deinen Vierbeiner nur über einen seriösen Rottweiler-Züchter oder eine andere seriöse Quelle beziehst.
Rottweiler neigen zu Übergewicht. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Futter für deinen Vierbeiner gut zu rationieren und Bettelattacken zu widerstehen.
Die hängenden Ohren des Hundes solltest du regelmäßig säubern, um Entzündungen vorzubeugen. Das kurze Fell ist insgesamt pflegeleicht, jedoch beugst du durch regelmäßiges Bürsten einem allzu großen Haarverlust vor. Außerdem regt das Bürsten den Kreislauf an. Gerade während des Fellwechsels im Frühjahr und im Herbst ist regelmäßiges Bürsten wichtig, um das Fell deines Rottweilers von losen Haaren zu befreien. Die Dauer des Fellwechsels beträgt etwa sechs bis acht Wochen. Für die Fellpflege eignen sich Noppenhandschuhe oder andere Hundebürsten.
Wie bei vielen großen Hunden ist auch beim Rottweiler die Lebenserwartung mit durchschnittlich zehn Jahren niedriger als bei kleineren Hunderassen. Vererbungsbedingt und durch ihre Größe neigen Rottweiler zu Dysplasie und Herzproblemen.
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