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Shar-Pei: ein buchstäblich viel-fältiger, ernsthafter Hund

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Ein Shar-Pei Hund beim Gassi gehen.

Es könnten Sorgenfalten sein, die heute charakteristisch für den Shar-Pei sind. Noch in den Siebzigern galt seine Art als die seltenste Hunderasse der Welt; im 19. Jahrhundert wurden die Tiere auch bei Hundekämpfen eingesetzt. Inzwischen haben Hundefreunde den liebevollen, ruhigen Charakter des Hundes mit dem grimmigen Aussehen entdeckt. Kurios: Traditionelle Shar-Peis waren längst nicht so faltig wie der moderne Typ. Übertriebene Hautlappen hätten sie als Gebrauchshunde erheblich beeinträchtigt.

SteckbriefShar-Pei

Rasse
Shar-Pei
Herkunft
China
Klassifikation
Jagd- und Wachhund
Größe
44 bis 51 Zentimeter
Gewicht
20,4 bis 27,2 Kilogramm
Körperbau
mittelgroß, quadratisch-kompakter Körperbau, kurze Lendenpartie, flacher Schädel, dicke, hoch angesetzte Rute, Hautfalten an Schulter und Schädel, „nilpferdartiger“ Fang
Augen
dunkel, mandelförmig
Ohren
klein, dick und dreieckig, leicht gerundete Spitze
Fell und Farbe
kurz, borstig, am Körper abstehend, an Läufen und Kopf anliegend; alle konsistenten Farben außer Weiß erlaubt
Besonderheiten
wasserscheu
Charakter
ruhig, liebevoll, loyal, ernsthaft
Pflege
wenig Aufwand; regelmäßiges Bürsten
Gesundheit
Disposition für verschiedene genetisch und durch Hautfalten begünstigte Beschwerden

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Die Herkunft des Shar-Pei

Die Existenz des Shar-Pei lässt sich durch archäologische Funde und Abbildungen aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert nachweisen. Die Wiege der Rasse ist die Küstenregion Südchinas. Einfache Leute hielten Shar-Pei als Gebrauchshund für die Jagd, als Hütehund und Hauswächter. Dass der Shar-Pei nach all dieser Zeit im vergangenen Jahrhundert fast gänzlich verschwand, lag an exorbitanten Steuern, die Hundehalter unter dem kommunistischen Regime zu zahlen hatten. Das führte dazu, dass sich in den Siebzigern ein Shar-Pei. Züchter aus Hongkong hilfesuchend an amerikanische Kollegen wandte, damit im Ausland die Rasse erhalten werde. Das gelang, und Ende des Jahrzehnts kamen die ersten Zuchttiere auch nach Deutschland.

Charakter des Shar-Pei

Der Shar-Pei ist ein charakterstarker Hund, der sich nicht schnell aus der Fassung bringen lässt. Seinen Menschen gegenüber ist er anhänglich, ergeben und muss sich ständig von deren Zuneigung überzeugen. Seinen „Will to please“, den Drang, seinem Menschen zu gefallen, zeigt er durch Gehorsam und freundliches Verhalten. Der Hund ist intelligent und wachsam: Auf das Revier seines Rudels gibt er gut acht. Sein Gehabe kann majestätisch wirken, Fremden gegenüber verhält er sich reserviert.

Erziehung und Haltung des Shar-Pei

Der sensible Shar-Pei benötigt Zuwendung und Ansprache. Doch zunächst heißt es: Konsequenz und Beharrlichkeit des Halters gegen Willensstärke des Hundes. Wenn der Shar-Pei dich als Alpha-Tier akzeptiert hat, steht einer innigen Mensch-Hund-Partnerschaft nichts im Wege. Um dies zu erreichen, solltest du solide Erfahrung in der Hundehaltung mitbringen oder dir diese aneignen. Der Hund möchte ständig bei seinen Menschen sein und sollte nicht über längere Zeit allein bleiben. Das Alleinebleiben für einen kürzeren Zeitraum solltest du von Anfang an üben. Denn nicht immer lässt es sich im Alltag vermeiden, den Hund für eine kurze Dauer zu Hause zu lassen.

Die ideale Haltung für den Shar-Pei ist eine Umgebung mit freiem Zugang zu einem Garten, den er als sein Revier bewachen kann. Zum täglichen Programm sollten weiterhin lange Spaziergänge oder Wanderungen gehören, denn der Shar-Pei ist ein ausdauernder Hund, der seine Kraft ausleben will. Charakteristisch für den Shar-Pei ist, dass er auf „ernsthafte“ Aufgaben aus ist. Spielereien im Stil von Agility sind seine Sache eher nicht.

Pflege des Shar-Pei

Die Pflege des Shar-Pei ist einfach. Dank seines kurzen Fells genügt ein regelmäßiges Bürsten, um lose Haare zu entfernen. Die Haut muss allerdings sorgfältig auf Veränderungen kontrolliert und gepflegt werden. Vor allem, wenn sich Ekzeme in den Hautfalten gebildet haben, ist die gesundheitliche Versorgung sehr aufwendig.

Besonderheiten des Shar-Pei

Der Shar-Pei neigt zu einer Reihe von Krankheitsdispositionen, die im Zusammenhang mit den auffälligen Hautfalten und dem immer noch begrenzten Genpool stehen. Verantwortungsvolle Züchter bemühen sich, abnormer Faltenbildung entgegenzuwirken; Wülste am Körper gelten laut FIC (Fédération Cynologique Internationale) als Ausschlusskriterium. Besonders problematisch sind Augen-, Atmungs- und Kreislaufbeschwerden, die durch die überschüssige Haut im Kopfbereich entstehen. Hinzu kommen verschiedene dermatologische Leiden und eine erblich bedingte Disposition für Amyloidose, eine Autoimmunkrankheit des Proteinstoffwechsels. Eine weitere typische Krankheit: das Shar-Pei-Fieber mit Schwellungen der Sprunggelenke. Achte daher unbedingt auf eine verantwortungsbewusste Zucht. Listen mit Züchtern findest du zum Beispiel beim VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen).

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Wichtiger Hinweis zur Zuchtform

Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot für haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sog. brachycephale Rassen) und weitere, bei denen Extreme im Körperbau (sehr langer Rücken, stark verkrümmte Beine, Wirbelsäulenveränderungen, übermäßiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.

Als verantwortungsvoller Tierhalter, der natürlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeinträchtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollten diese Hinweise bei der Entscheidung für eine geeignete Rasse unbedingt ebenso Berücksichtigung finden, wie die Frage nach hervorragenden Charaktereigenschaften.

Quellen:

https://www.bundestieraerztekammer.de/tieraerzte/qualzuchten/Qualzuchtgutachten.pdf

https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/heimtiere/qualzucht/

Lern auch diese Jagd- und Begleithunde kennen:

  • Großer Münsterländer: Große Münsterländer sind vielseitige und intelligente Jagdhunde mit großem Arbeitswillen und einer Vorliebe für das Wasser. Ausgelastet und gefordert bereichern sie auch Familien mit ihrem geduldigen, aufgeschlossenen Wesen.
  • Kleiner Münsterländer: Treue braune Augen, lange Schlappohren und ganz viel Temperament – in den Kleinen Münsterländer verguckt man sich sofort. Er ist anhänglich, kinderlieb und fröhlich. Aber eben nicht nur, denn er ist auch ein leidenschaftlicher Jagdhund.
  • Thai Ridgeback: In Thailand ist er ein Jagdhund mit Tradition: der Thai Ridgeback. Auch in Europa hat der Vierbeiner mit der markanten Fellstruktur bereits viele Fans gefunden. In seinem Verhalten zeigt sich der Thai Ridgeback ursprünglicher und wesentlich vorsichtiger, als man es von anderen Hunderassen kennt.
  • Dalmatiner: Mit seinem getupften Fell ist der Dalmatiner eine auffällige Erscheinung. Doch punktet diese Hunderasse nicht nur mit exklusivem Aussehen: Als ebenso eleganter wie intelligenter Laufhund ist der Dalmatiner ein hervorragender Sportkumpan.
  • Rhodesian Ridgeback: Früher verteidigte er die Häuser seiner Besitzer und machte Jagd auf Großwild, heute ist der Rhodesian Ridgeback ein beliebter Rassehund, der mit athletischer Statur und hervorragendem Charakter aufwartet.
  • Pudelpointer: Der Pudelpointer war das weltweit erste „Doodle“-Projekt. Die gezielte Verpaarung von Pudel und English Pointer hat eine neue Jagdhunderasse hervorgebracht, die seit einigen Jahren offiziell anerkannt ist und einem festgelegten Rassestandard folgt.

 

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