Tosa Inu: vom „Kampfhund“ zum Kameraden
05.05.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Der Tosa Inu, auch Sumo-Inu oder Japanische Dogge genannt, ist die größte der japanischen Hunderassen. Außerhalb des Inselreiches sind die riesigen Hunde nur selten anzutreffen. Dabei handelt es sich bei dem würdevollen Koloss mit der Engelsgeduld um einen äußerst loyalen und treuen Vierbeiner, der kinderlieb und selbstbewusst als Wachhund glänzt.
SteckbriefTosa Inu
Rasse | Tosa Inu |
Herkunft | Japan |
Klassifikation | Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen |
Größe | mindestens 60 Zentimeter (Rüden), mindestens 55 Zentimeter (Hündinnen) |
Gewicht | 50 bis 70, gelegentlich bis 90 Kilogramm |
Körperbau | groß, kräftig, breiter Schädel mit kräftigem Fang, muskulöser Hals mit Wamme, hoher gerader Rücken, lange Rute |
Augen | klein, dunkelbraun, mit „würdigem“ Ausdruck |
Ohren | klein, hoch angesetzt und dünn; hängen eng an den Backen anliegend |
Fell und Farbe | kurzes, hartes Haar; schwarz, falb, rot, apricot, gestromt; gegebenenfalls kleine weiße Abzeichen |
Besonderheiten | gilt in einigen Bundesländern als „Listenhund“ |
Charakter | geduldig, gelassen, mutig, kinderlieb und gutmütig |
Pflege | einfache Fellpflege |
Gesundheit | keine rassetypischen Krankheitsdispositionen bekannt |
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Rassegeschichte des Tosa Inu
Noch bis ins 20. Jahrhundert waren Hundekämpfe in Japan traditionelle Unterhaltung. Anders als anderswo auf der Welt verliefen die Kämpfe im Sumo-Stil: Große, muskulöse Hunde rangen einander zu Boden, ohne zu knurren oder zu beißen. Entsprechend bemühte man sich, imposante, unerschrockene Hunde zu züchten. Der Tosa Inu ist eine vergleichsweise junge Rasse: Durch Kreuzung des einheimischen Shikoku-Ken mit westlichen Typen wie Bulldoggen, Mastiffs, Doggen und Vorstehhunden entstand ab den 1870er-Jahren eine moderne Hunderasse. Der Rassename setzt sich aus seiner Ursprungsregion, der Stadt Tosa in der Präfektur Kôchi, und dem japanischen Wort für Haushund – Inu – zusammen. Seit den Siebzigern wird die Rasse in Deutschland gezüchtet, ist aber nach wie vor eine Rarität.
Charakter
Trotz seines Ehrfurcht gebietenden Äußeren ist das Wesen des Tosa Inu durch Gutmütigkeit, Geduld und Gelassenheit geprägt. Um den Kampftrieb des Tieres zu triggern, bedarf es eklatanter Auslöser. Der Vierbeiner zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Coolness aus und eignet sich daher bei guter Erziehung und Sozialisation als Mitglied im Familienrudel. Dabei fokussiert er sich auf eine Bezugsperson, der er treu ergeben folgt. Fremde werden geflissentlich ignoriert.
Erziehung und Haltung
Der Tosa Inu ist heute primär als Wachhund im Einsatz. Sein eindrucksvolles Äußeres, gepaart mit seiner gelassenen und nervenstarken Art, machen ihn zum vierbeinigen Pendant eines routinierten Türstehers. Aufgrund seiner schieren Größe und Stärke solltest du unbedingt über eine gewisse physische Präsenz und Kraft verfügen.
Obwohl Tosa zur Dickköpfigkeit neigen, lassen sie sich von Haltern mit etwas Hundeerfahrung und Einfühlungsvermögen gut erziehen. Du hast es mit einem klugen und gefügigen Tier zu tun, das jenem Menschen folgt, den es als Rudelchef akzeptiert.
Für eine Großstadthaltung in der Etagenwohnung ist der Tosa schlicht zu groß. Ideal ist es, wenn er freien Zugang zu einem Garten oder weitläufigem Gelände hat, das er pflichtbewusst bewachen kann.
Anderen Hunden gegenüber neigt der Tosa Inu zu Dominanz. Es ist daher vorteilhaft, wenn du bereits Jungtieren durch Welpengruppe und Hundeschule und regelmäßige Begegnungen auf der Hundewiese den Kontakt zu Artgenossen ermöglichst.
Pflege des Tosa Inu
Die Pflege des kurzhaarigen Hundes ist simpel. Gelegentlich sollte das Fell gebürstet werden. Auch rassespezifische, erbliche Gesundheitsrisiken sind nicht bekannt. Aufgrund der Größe besteht eine Neigung zu Hüftgelenksdysplasie.
Besonderheiten
Der Tosa Inu ist in Deutschland in folgenden Bundesländern als sogenannter Listenhund klassifiziert:
- Berlin
- Bayern
- Brandenburg
- Nordrhein-Westfalen
- Hamburg
- Baden-Württemberg
Die Haltung der Rasse ist dort untersagt oder mit besonderen Auflagen und höheren Steuern verbunden. Hinzu kommen möglicherweise Wesenstests für das Tier und Sachkundenachweise für den Halter. Informiere dich vor dem Kauf eines Tosa Inu über die Bedingungen in deinem Bundesland und bedenke, dass auch Reisen mit dem Hund erschwert sind. Adressen seriöser Züchter erfährst du über den VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen), Details zu den jeweiligen Verordnungen in den Bundesländern sind oben verlinkt.
Andere japanische Rassen, die dir auch gefallen könnten:
- Shiba Inu: In seinem Heimatland Japan zählt der Shiba Inu trotz starker Konkurrenz durch europäische Kleinrassen nach wie vor zu den beliebtesten Rassen. Kein Wunder: Shiba Inus zeigen sich ihrem auserwählten Menschen gegenüber treu und anhänglich und begeistern mit ihrer Intelligenz und angenehmen Art.
- Akita Inu: In Japan sind Hunde hoch angesehen – so sehr, dass einige typische Rassen sogar in den Status eines „nationalen Naturdenkmals“ erhoben wurden. Beim Akita Inu war das 1931 der Fall. Heute erfreut der große Hund mit seiner charakteristischen Erscheinung sich internationaler Beliebtheit.
- American Akita: Der American Akita und der moderne japanische Akita Inu haben einen gemeinsamen Vorfahren: den traditionellen japanischen Akita. Der American Akita, auch „Great Japanese Dog“ genannt, ist größer, schwerer und insgesamt wuchtiger als sein Gegenstück aus dem Kaiserreich.
- Hokkaido: Der Hokkaido ist ein ausgezeichneter Jagd- und Wachhund, dessen Erziehung allerdings in erfahrene Hände gehört. Der sensible Hund hört in der Regel nur auf eine Bezugsperson, die er eindeutig als Rudelführer akzeptieren muss.