Grannen: Die Gefahr im Kornfeld
11.08.2023 - Lesedauer: 2 Minuten
Grannen sind borstig, haarig oder fadenförmig. Gekrümmt, verzweigt, gerade oder verdreht. Dabei sind sie für deine Fellnase alles andere als harmlos.
Grannen sind Pflanzenteile aus den Blütenständen vieler im Sommer reifender Gräser. Warum sie für unsere Haustiere zur Gefahr werden können, erklärt Dr. René Reinhold.
Herr Dr. Reinhold, was macht Grannen so gefährlich für Haustiere?
Grannen haben kleine Widerhaken, mit denen sie sich in der Haut verankern und dort Ekzeme hervorrufen können. Das geschieht häufig an Körperstellen, die man nicht sofort sieht, etwa zwischen den Zehen, unter den Achseln oder – besonders tückisch – im Ohr. Vor allem in den Sommermonaten haben wir regelmäßig entsprechende Patienten in der Praxis.
Betrifft das Hunde und Katzen gleichermaßen?
In der Praxis sehen wir doch häufiger Hunde damit. Aber prinzipiell können sich auch Katzen, die Freigänger sind, sowie alle Haus- und Heimtiere wie etwa Kaninchen oder Meerschweinchen Grannen einfangen. Bei Tieren mit aufstehenden Ohren können Grannen leichter eindringen, auch längeres Fell begünstigt das Festsetzen von Grannen. Aber zwischen den Zehen kann es natürlich auch kurzfellige Hunde betreffen.
Was sind Anzeichen dafür, dass mein Tier eine Granne haben könnte, wenn ich sie nicht auf den ersten Blick sehe?
Je nachdem, wo sich die Granne festsetzt, kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen. Häufiges Niesen könnte auf eine Granne in der Nase hindeuten. Kopfschütteln und Reiben kann heißen, dass eine Granne im Ohr oder auch unter der Nickhaut im Auge sitzt. Hier kann sich das Auge auch schnell stark entzünden.
Humpeln oder Schlecken an bestimmten Stellen bedeutet womöglich, dass sich eine Granne zwischen den Zehen befindet, auch hier kann es recht schnell zu einer schmerzhaften Entzündung kommen. Im Ohr können Grannen unter Umständen erheblichen Schaden anrichten: Wird das Trommelfell durchdrungen, kann die Granne ins Innenohr wandern.
Sollte man Grannen selbst entfernen?
Nur, wenn sie sich noch nicht auf der Haut festgesetzt haben. In jedem Fall sollte der Tierarzt aufgesucht werden, sobald Auge, Ohr oder Nase betroffen sind. Auch ein entzündeter Bereich zwischen den Zehen muss tierärztlich versorgt werden.
Wie kann man sein Tier vor Grannen schützen?
Ein kurzes Absuchen des Fells nach Spaziergängen auf trockenen Wiesen oder an Feldern und das Kürzen der Haare an den genannten Stellen sind vorbeugende Maßnahmen.