Was du selbst ohne viel Aufwand tun kannst, sind kleine regelmäßige Gesundheits-Checks bei deinem Pferd. Je besser du seinen Normalzustand kennst, um so leichter fallen dir kleine Abweichungen auf. Am besten du gehst systematisch vor. Sieh dir bei jedem Besuch dein Pferd aus der Ferne an: Wie steht es? Entlastet es eine Gliedmaße? Besonders wenn es eine Vordergliedmaße entlastet solltest du skeptisch werden. Achte auch auf seine Bewegungsmuster: Sehen Gangbild und Bewegungsabläufe wie gewohnt aus, oder erkennst du Lahmheiten oder andere Auffälligkeiten?
Auch das Verhalten deines Pferdes kann sehr aufschlussreich sein. Begrüßt dein Pferd dich beispielsweise nicht wie gewohnt, oder möchte keine Leckerbissen aus der Hand fressen, ist Ursachenforschung gefragt. Das Fress- und Trinkverhalten kannst du auch ganz einfach überprüfen, in dem du Trog und Näpfe checkst. Urin- und Kotabsatz überprüfst du am besten beim Ausmisten: Sie dir die Einstreu genau an – hat dein Pferd normal geäpfelt und Wasser gelassen?
Eine regelmäßige Gewichts- oder Körperumfangskontrolle lässt ebenso wichtige Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand deines Pferdes zu. Genau wie die Schleimhäute in Augen, Maul und Nüstern: Die Nasenschleimhaut beim gesunden Pferd ist glatt, glänzend und dunkelrosa, die Augen und Maulschleimhaut ist ebenfalls glatt und glänzend, aber hellrosa.
Körpertemperatur und Atmung lassen sich ebenfalls leicht überprüfen. Ein erwachsenes Pferd atmet zehn bis 20 Mal pro Minute und hat eine Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38,2 Grad Celsius. Wenn du wissen möchtest, ob dein Pferd genug Flüssigkeit aufnimmt, gibt es einen einfach Kniff: Nimm an einer Körperseite in der Halsmitte ein Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger, ziehe sie etwas zu dir und lasse sie abrupt los. Glättet sie sich nicht unmittelbar, ist dein Pferd möglicherweise dehydriert.
Nimm jegliche Auffälligkeiten unbedingt ernst und hole im Zweifel vorsorglich tierärztlichen Rat ein. Pferde haben die Angewohnheit lange still zu leiden. Die Herdentiere wollen partout einen Ausschluss aus der Gruppe durch Schwäche oder Krankheit vermeiden, und zeigen daher oft erst viel zu spät an, dass sie Schmerzen haben. Deine Spürnase ist gefragt: Je schneller und zuverlässiger du Krankheitssymptome erkennen kannst, desto besser für dein Pferd.
Wie erkennst du, dass dein Pferd Schmerzen hat?
Auch wenn du dich mit Leib und Seele um dein Pferd kümmerst und regelmäßige Vorsorgemaßnahmen durchführst, kann es trotzdem passieren, dass dein Pferd krank wird. Zeigt dein Pferd die folgenden Symptome, solltest du umgehend tierärztlichen Rat einholen:
- Es hat kein Interesse an seiner Umwelt
- Es hält den Kopf gesenkt und zeigt kein Ohrenspiel
- Es wirkt apathisch
- Es verweigert Futter und/oder Wasser
- Es liegt und kann sich nicht aufrichten
- Es setzt keinen Kot und/oder Urin ab
- Es hat Durchfall
- Es hat einen aufgeblähten Bauch
- Es flehmt häufig
- Es scharrt oder wühlt
- Es kommt nicht zur Ruhe und schwitzt
- Es atmet schwer
- Es lahmt, zeigt Schonhaltungen oder will nicht laufen
- Es hat Hautausschläge
- Es hat tränende Augen
- Es hat starken Nasenausfluss
- Es hat geschwollene Beine
- Es stöhnt, knirscht mit den Zähnen und/oder zeigt gekräuselte Nüstern