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Araber-Pferde – die edlen Trinker der Lüfte

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Araber Pferd vor Blumenwiese

Schnell, ausdauernd und loyal – das sind Araber-Pferde! Zu den Arabern gehören neben den Vollblutarabern noch einige Partbred- und Sonderrassen. Sie alle zeichnen sich durch ihre Härte, Vielseitigkeit, Eleganz und ihren Charakter aus. Das Arabische Vollblut ist eine der ältesten Pferderassen der Welt und hat viele andere Rassen veredelt. Doch was macht den Vollblutaraber so besonders?

Ursprung und Geschichte der Vollblutaraber

Der Vollblutaraber ist eine der edelsten und ältesten Pferderassen der Welt. Alle Araber, die heute die Bezeichnung „asil“ oder „purebred“ tragen dürfen, gehen direkt auf Zuchtlinien der Wüstenpferde der Beduinen zurück. Um den Ursprung der „Söhne der Wüste“ ranken sich viele Geschichten. Klar ist, dass die Araber von der Arabischen Halbinsel stammen. Ob wirklich alle Vollblutaraber auf die fünf Stuten zurückzuführen sind, die Prophet Mohammed bei seiner Auswanderung aus Medina mitbrachte, zählt zu den vielen Legenden rund um die Pferderasse. Eine andere besagt, dass Gott den Araber aus einer Handvoll Wind erschuf.

Im letzten Jahrtausend gelangten die eleganten Tiere als Reit- und Lastenpferde mit den muslimischen Eroberern bis nach Europa. Zügig wuchs das Interesse daran, die harten, schnellen und leistungsfähigen Pferde zur Veredelung zu nutzen. Ihr Blut findet sich heute in nahezu jeder Pferderasse in Europa.

Vom Vollblutaraber abzugrenzen sind andere arabische Rassen wie der Partbred-, Shagya- und Anglo-Araber. Die Abstammung der Araber-Pferde gibt vor, in welche Klasse sie einzuordnen sind.

Wesen und Eigenschaften des Araber-Pferdes

Sensibel, nervös, temperamentvoll – viele Menschen halten Vollblutaraber für die verrückteste Pferderasse der Welt. Richtig ist, dass die meisten Araber in einer Sekunde von völlig entspannt auf extreme Aufregung umschalten können. Ihre Lebhaftigkeit und ihre Sensibilität sind wichtige Eigenschaften der Araber-Pferde. Untermauert werden sie von der Genügsamkeit, der Härte und inneren Stärke der Vollblutaraber.

Im Alltag zeigt sich der Charakter der Araber-Pferde in ihrer Leistungsbereitschaft, in ihrer Ausdauer und Neugier, Neues zu lernen. Sie können einen Hang zur Schreckhaftigkeit haben und suchen ihr Heil eher in der Flucht als viele andere Rassen.

Auf der anderen Seite verhalten sich viele Vollblutaraber äußerst rücksichtsvoll und vorsichtig mit Kindern oder schwachen Menschen. Sie sind oft der Liebling des ganzen Reitstalls, weil sie im Umgang zurückhaltend und respektvoll sind.

Araber Pferd im Herbst

Haltung der Araber-Pferde

Als Wüstenrasse ist dem Vollblutaraber Genügsamkeit in die Wiege gelegt. Viele Araber neigen deshalb dazu, leicht zuzunehmen. Auf der anderen Seite sind viele Rassevertreter empfindlich bei Kälte und brauchen im Winter ausreichend Raufutter, um ihr Gewicht zu halten. Auf Kraftfutter reagieren sie oft sensibel. Die Gabe muss auf die individuellen Bedürfnisse und das Bewegungspensum des Tieres abgestimmt werden.

Ausreichend Bewegung ist wichtig, um einen ausgeglichenen, glücklichen Arabischen Vollblüter zu haben. Sogar Leistungspferde brauchen zusätzlich zum Training die Gelegenheit, sich mit Freunden auf der Weide auszutoben. Im besten Fall gehören dazu andere Rassevertreter, die die gleichen Eigenschaften und Verhaltensweisen der Araber-Pferde mitbringen.

Bewegung und Eignung der Araber-Pferde

Das Gangwerk des Arabers ist darauf ausgelegt, möglichst viel Strecke effizient zurückzulegen. Ihr Gang ist schwungvoll, energisch und raumgreifend, aber nicht aufwendig wie bei Warmblütern. Am besten geeignet sind viele Vollblutaraber für das Distanzreiten – den Marathon zu Pferde. Wer 160 Kilometer an einem Tag zurücklegen möchte, ist auf die Härte, den Ehrgeiz und die Ausdauer des Pferdes angewiesen. Viele Araber sind dank dieser Stärken in anderen Reitsport-Disziplinen wie Dressur, Western und Springen erfolgreich unterwegs. Die Kosten für Araber-Pferde reichen von 3.000 bis 20.000 Euro und darüber hinaus.

Aufgrund ihres Körperbaus gelten Araber-Pferde bei der Platzarbeit als Herausforderung. Die Rasse ist deshalb und wegen ihres Charakters für Anfänger nicht empfehlenswert. Fortgeschrittene Reiter finden im Vollblutaraber einen zuverlässigen, loyalen und fleißigen Partner für Freizeit und Sport. Die Bezeichnung „Trinker der Lüfte“ verweist auf ihre oft hohe Kopfhaltung, ihre Begeisterung für Geschwindigkeit und den Wind in ihrer Mähne.

Wissenswertes und Besonderheiten

Die Arabischen Vollblüter unterscheiden sich körperlich und in ihrem Wesen von anderen Pferderassen. Auffällig ist beispielsweise der „Dish“ – der nach innen gerichtete Knick der Nasenlinie. Deutlich wird das auch beim Vergleich des Skeletts mit dem Durchschnitt. Der Vollblutaraber besitzt meistens

  • 17 statt 18 Rippen
  • 5 statt 6 Lendenwirbel
  • 15 statt 16 bis 18 Schweifwirbel

Das Wesen der Tiere wurde stark von ihrem engen Zusammenleben in der Wüstenzucht geprägt. Die wertvollen Tiere verbrachten ihre Nacht bei einem Sandsturm im Zelt der Familie und bauten auf diese Weise eine intensive Bindung zum Menschen auf, die bis heute in der Rasse fest verankert ist.

Gesundheit und Anfälligkeiten des Araber-Pferdes

Die Lebenserwartung der Araber-Pferde liegt bei 30 bis 35 Jahren. Sie gelten als Spätzünder und sollten nicht zu früh angeritten werden. Ausgewachsen sind sie erst mit etwa sechs bis acht Jahren. Wer anfangs Geduld übt, wird mit einem robusten, lange einsatzfähigen Pferd belohnt.

Rassetypische Erkrankungen sind selten. Bei leichtfuttrigen Rassevertretern ist es wichtig, Übergewicht und damit verbundene Folgeerkrankungen wie Hufrehe oder EMS (Equines Metabolisches Syndrom) zu verhindern.

SteckbriefAraber-Pferd

Rasse:
Araber-Pferd
Typ/Art:
Vollblüter
Herkunft:
Arabische Halbinsel
Stockmaß:
etwa 140 bis 160 Zentimeter
Gewicht:
ca. 350 bis 550 Kilogramm
Farben & Fellzeichnungen:
Fuchs, Braun, Rappe und vor allem Schimmel, bei Partbred auch Schecken und Sonderfarben
Aussehen:
elegant, muskulös, schlank, Quadratform, Hechtkopf mit großen Augen, hoher Schweifansatz
Charakter:
menschenbezogen, temperamentvoll, energisch, sensibel und freundlich
geeignet für:
Distanzreiten, Freizeit- und Geländereiten, Dressur und Springen