Oldenburger Pferde – im kräftigen Typ stehende Sportpferde
05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Die modernen Oldenburger Pferde sind in der Nachkriegszeit durch Einkreuzung von leichten Rassen aus den schweren Alt-Oldenburgern und Ostfriesen entstanden, die als starke Kutschpferde bekannt sind. Heute gehören die Vierbeiner zu den deutschen Reitpferderassen, die auch auf internationalem Parkett in Dressur, Springen und beim Fahren glänzen.
Seltene Pferde: Oldenburger sind außergewöhnlich
Die Oldenburger Pferderasse ist deutlich weniger verbreitet als die bekannteren Hannoveraner und Westfalen. Es sind nur etwa 310 Hengste und rund 8.400 Zuchtstuten beim Oldenburger Pferdezuchtverband registriert. Das heißt aber nicht, dass Oldenburger Pferde keine leistungsstarken, modernen Sportpartner sind. Die großrahmigen und vergleichsweise schweren Tiere glänzen regelmäßig bei nationalen und internationalen Turnieren. Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern der Rasse gehören beispielsweise:
- die im April 2022 mit 17 Jahren in die wohlverdiente Rente geschickte Ausnahme-Stute Weihegold von Dressurreiterin Isabell Werth
- Bonfire, der von 1983 bis 2013 lebte und mit der Niederländerin Anky van Grunsven unter anderem olympisches Dressur-Gold holte
- das erfolgreiche WM- und Olympiapferd Relevant der US-amerikanischen Dressurreiterin Lisa Wilcox, das 2017 im Alter von 26 Jahren verstarb
- der 1993 geborene Hengst Sandro Boy, der mit Marcus Ehning allein 25 Große Preise gewann und 2022 mit fast 30 Jahren noch im Deckeinsatz steht
Diese bekannten Oldenburger Pferde zeigen, wie robust und langlebig diese Rasse ist. Wenn die Pferde schonend aufgebaut, artgerecht gehalten und nicht überfordert werden, erbringen sie auch im Alter von fast 20 Jahren sportliche Spitzenleistungen. Sie gehen oft fit in den Ruhestand und leben können bei guter Pflege noch viele Jahre als Rentner weiterleben. Nicht wenige „Oldies“ werden echte Oldies und feiern ihren 30. Geburtstag bei bester Gesundheit.
Oldenburger Pferde haben einen beeindruckenden Körperbau
Ihre erste Blütezeit erlebte die Zucht der Oldenburger Pferde im 17. Jahrhundert. Damals kreuzte Graf Anton Günther die kräftigen Arbeits- und Zugpferde der Region mit leichteren Rassen, um ein elegantes Kutschpferd zu erzeugen. Weiter ging es mit der Oldenburger Pferderasse, als 1923 aus zwei unabhängigen Verbänden der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e. V. entstand. Zu diesem Zeitpunkt entsprachen die Oldenburger Pferde noch stark dem kräftigen Kutschentypus und waren eher schwer (Typ schweres Warmblut).
Das änderte sich in den 1950er-Jahren. Kutsch- und Arbeitspferde wurden von Autos, Lkw und Traktoren verdrängt, die Zukunft lag in modernen Reitpferden für den Sport. Die Züchter veredelten die Oldenburger Pferde durch die Einkreuzung eleganter Vollblüter, großrahmiger Holsteiner sowie rittiger Hannoveraner mit starken Grundgangarten. Daraus entstanden die modernen Oldenburger Pferde, die mit diesen Besonderheiten beim Gebäude begeistern:
- Die moderne Oldenburger Pferderasse zeigt großrahmige, langbeinige Pferde mit starken Knochen, die dem kräftigen Sportpferde-Typ entsprechen.
- Der mittelgroße Kopf ist im Profil gerade, die früher vorhandene Ramsnase ist verschwunden.
- Der starke, lange Hals geht in eine schräge und lange Schulterpartie über.
- Ein ausgeprägter Widerrist geht in den kräftigen Rumpf mit guter Bemuskelung am Rücken über.
- Die gut bemuskelte Kruppe fällt leicht ab, der Schweif ist hoch angesetzt.
Dieses Exterieur ermöglicht Oldenburger Pferden taktreine, leichte und schwungvolle Grundgangarten mit viel Raumgriff und Schub aus der Hinterhand. Das ist ideal für den Einsatz im Dressur-, Spring- oder Fahrsport. Der große Rahmen und das hohe Stockmaß machen Oldenburger Pferde zu optimalen Partnern für große Reiter und Reiterinnen.
Oldenburger Pferde haben Charakter
Ob Freizeit- oder Sportreiter – alle schätzen den umgänglichen Charakter der Oldenburger Pferde. Die meisten Vertreter der Rasse sind gutmütig, leistungsbereit und mutig, ohne zu überdrehen oder aufgrund schwacher Nerven übermäßig zu scheuen. Da die Vierbeiner selbst neue Eindrücke erst einmal abwartend einschätzen und schnell als harmlos einstufen, eignen sich Oldenburger Pferde nicht nur für den Turniersport. Auch Hobbyreiter freuen sich über einen nervenstarken Partner in Feld, Wald und Flur. Ebenso profitieren Anfänger vom ausgeglichenen Wesen der großen Nordlichter. Obwohl Oldenburger zu den großen Rassen zählen, kommen selbst Kinder sehr gut mit den gutmütigen Pferden zurecht.
Wo kann ich Oldenburger Pferde kaufen?
Wenn du dich für Oldenburger Pferde interessierst und einem Vertreter der Rasse ein Zuhause geben möchtest, dann solltest du wissen, dass es mittlerweile verschiedene Oldenburger Pferdezuchtverbände gibt, die allerdings eng zusammenarbeiten:
- Der Oldenburger Pferdezuchtverband e.V. ist der gemeinsam gegründete Dachverband der beiden Zuchtvereinigungen.
- Der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e. V. ist der ursprüngliche Verband, seine Vierbeiner kennzeichnet das Kürzel OL. Hier findest du besonders leistungsstarke Dressurpferde.
- Seit 2001 besteht der Springpferdezuchtverband Oldenburg-International e.V. Dort gezüchtete Pferde tragen das Kürzel OS und überzeugen tendenziell durch ein großes Springvermögen.
Oldenburger Pferde kannst du als Fohlen oder als Nachwuchspferde direkt beim Züchter oder auf den Auktionen des Verbandes kaufen. Ab und zu geben selbstverständlich auch Privatleute ihre Pferde ab oder ein Oldenburger steht bei einem seriösen Händler. Wie viel ein Pferd kostet, ist individuell und sehr verschieden. Alter, Ausbildungsstand, Gesundheitszustand und der mögliche Einsatzbereich haben einen großen Einfluss auf den Preis. Richte dich darauf ein, dass Oldenburger Pferde nicht günstig sind. Üblich sind Preise von 5.000 Euro aufwärts. Junge Nachwuchshoffnungen und erfahrene Sportpferde erreichen schnell Werte von mehreren Zehntausend Euro.
SteckbriefOldenburger
Rasse: | Oldenburger |
Typ: | Warmblut |
Herkunftsland: | Deutschland |
Stockmaß: | 165 bis 179 Zentimeter |
Gewicht: | 510 bis 700 Kilogramm |
Farben: | alle Grundfarben, selten Schecken, häufig weiße Abzeichen an Kopf und Beinen |
Aussehen: | kräftiger Sportpferde-Typ mit starken, trockenen Beinen; großrahmig mit ausgeprägtem Widerrist und hoch angesetztem Schweif |
Charakter: | gutmütig, mutig |
geeignet für: | Dressur, Springen, Fahren, Freizeitreiten |