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Nymphensittiche – Haltung und Wissenswertes über die kleinen Kakadus

18.02.2025 - Lesedauer: 4 Minuten

Drei Nymphensittiche sitzen auf einem Ast

Du kannst dich nicht entscheiden, ob quirlige Sittiche oder doch mittelgrosse Papageien die richtigen Haustiere für dich ist? Dann bist du bereit für Vögel, die die Lebhaftigkeit von Wellensittiche, die Anhänglichkeit von Papageien und die Ausdrucksstärke von Kakadus in sich vereinen. Nymphensittiche sind mit gutem Grund die populärsten Grosssittiche unter den Heimvögeln: Sie stellen vergleichsweise keine komplexen Anforderungen an die Haltung, haben einen geringeren Platzbedarf als grosse Papageien und begeistern mit ihrer ausgeprägten Anhänglichkeit. Als Haustiere eignen sie sich nicht für Kinder, da sie über eine hohe Beisskraft verfügen.

Vom Buschbewohner zum Haustier

Der natürliche Lebensraum der  Nymphensittiche sind die trockenen bis halbtrockenen Regionen Binnenaustraliens. Dort ziehen die Vögel nomadisch in riesigen Schwärmen umher, innerhalb derer sie feste monogame Partnerschaften eingehen, insgesamt aber ausgesprochen gesellig sind. Partner erkennt man am Verhalten: Nymphensittiche-Paare weichen einander kaum von der Seite, sitzen stets nahe beieinander und laufen bei der Futtersuche im Bodenbereich nie weit voneinander entfernt. Nachdem die Fachwelt sich einige Zeit darüber uneins war, zählen Nymphensittiche heute offiziell als Unterart der Kakadus, sie sind die einzigen Vertreter der Familie Nymphicus.

Die auffällige Federhaube ist die markanteste Gemeinsamkeit. Da die Schwärme ständig unterwegs sind und auf diese Weise eine Durchmischung des Genpools stattfindet, haben sich bei den Nymphensittichen evolutionsgeschichtlich keine Unterarten herausgebildet. Sie gehören zu den Tierarten, die von der Besiedelung Australiens durch Einwanderer profitierten: Getreidefelder und Viehtränken verbesserten nachhaltig ihr Nahrungsangebot. Die ersten aus Australien importierten Nymphensittiche kamen 1840 in Europa an. Die Nachzucht in Europa besteht seit 1850. Nymphensittiche waren so beliebt bei Vogelfreunden, dass der Export von Wildfängen bereits 1890 von den australischen Behörden verboten wurde.

Farbenprächtig mit Haube: die Nymphensittich-Farbschläge

Naturfarbene Nymphensittiche tragen ein graues Federkleid mit hellen Flügeldecken. Charakteristisch ist der orangefarbene Wangenfleck, Hähne haben zusätzlich eine gelbe Gesichtsmaske – allein diese Farbkombination verleiht den Vögel mit ihrem verhältnismässig zierlich wirkenden Schnabel eine Art natürliches „Clownsgesicht“. Die Maske ist bei den Weibchen weniger intensiv gefärbt oder fehlt gänzlich. Hennen haben stattdessen an der Schwanzunterseite eine gelbschwarze Bänderung. Das Geschlecht naturfarbener, erwachsener Nymphensittiche lässt sich so auch von Laien recht einfach bestimmen. Moderne Zuchtformen weisen zwischenzeitlich weitere Farbschläge auf: geperlte Vögel, gelbe Lutinos, Schecken, Zimter und Weissköpfe. Beachte, dass die Geschlechterunterscheidung bei manchen Farbschlägen schwieriger ist.

Nymphensittich-Haltung: reine Schwärmerei

Nymphensittiche sind ausgesprochene Schwarmtiere. Je mehr Vogelkollegen um sie herum sind, desto besser. Dabei ist eine Vergesellschaftung mit manchen anderen Vögeln, zum Beispiel Wellensittichen, durchaus möglich, solange der Nymphensittich mindestens einen Artgenossen im Schwarm hat. Empfohlen wird Haltung von verschiedenen Vogelarten nicht, ausser die Platzverhältnisse sind riesig. Die Tiere sind friedlich und alles andere als streitsüchtig, von sittichtypischem Geplänkel abgesehen. Sie akzeptieren auch Menschen schnell als Teil des Schwarms. Die Einzelhaltung von Nymphensittichen ist hingegen verboten und tierschutzwidrig: Wie alle Papageienvögel brauchen die Tiere mindestens einen Partner, noch bessere mehrere Paare. Alle Ziervögel können in Paar- oder Schwarmhaltung mehr oder weniger handzahm werden.

Ausgewogene Ernährung und täglich Freiflug

Nymphensittiche haben eine laute Stimme und können zum Dauerkreischen neigen, wenn sie nicht genügend Beschäftigung haben und sich langweilen. Manche nicht artgerecht gehaltene Tiere beginnen das Federrupfen. Im Mietshaus solltest du sicherheitshalber die Nachbarn über den Familienzuwachs informieren. Die Vögel benötigen täglich mehrere Stunden Freiflug einem vogelsicher eingerichteten Zimmer. Die Ernährung ist dank der im Handel erhältlichen Körnermischungen für Grosssittiche einfach: Diese Futtermittel enthalten die zur ausgewogenen Ernährung benötigten Sämereien in einer Mischung, welche die artgerechte Nährstoffversorgung sicherstellt. Ergänzend zum Körnerfutter brauchen Nymphensittiche Eiweiss – einmal wöchentlich solltest du den Tieren neutralen Frischkäse, Quark oder ein hart gekochtes Ei anbieten. Keimfutter oder Insekten (Mehlwürmer) liefern ebenfalls wertvolle Proteine. Dazu reichst du den Vögeln täglich geeignete Kräuter, Gemüse und in Massen Obst.

Die Körpersprache der Nymphensittiche

Das Nymphensittich-Verhalten kann unerfahrene Halter gelegentlich verwirren: Hängt ein Vogel beispielsweise kopfüber an der Stange, ist das ein Anzeichen für überaus gute Spiellaune. Trippelt ein Hahn mit abgewinkelten Flügeln um sein Weibchen herum und verbeugt sich dabei, ist er in Balzstimmung. Das markante Federkrönchen ist darüber hinaus ein Stimmungsbarometer, an dem du die Laune deiner Krummschnäbel ganz einfach ablesen kannst. Auch das erleichtert den richtigen Umgang mit den Vögeln erheblich.

Bedeutung der Körpersprache der Nymphsittiche:

  • Haube senkrecht und leicht nach hinten ausgerichtet: Dem Nymphensittich geht es gut, er ist in gelassener, ausgeglichener Stimmung. Ist dabei das Backengefieder etwas geplustert, döst der Vogel oder bereitet sich auf ein Nickerchen vor; ist das Backengefieder glatt und das Krönchen steil aufrecht, ist der Vogel wach und interessiert.
  • Haube nach vorn ausgerichtet: Der Vogel hat sich erschreckt oder hat Angst. Dabei macht er sich wahrscheinlich zugleich ganz schlank, die Körperhaltung ist angespannt, die Augen gross. Wenn er dabei noch wippt und faucht, wird er im nächsten Moment unter Warngekreische aufflattern.
  • Haube straff nach hinten angelegt: Der Vogel ist aggressiv gestimmt. Die Augen werden schmal, der Schnabel ist aufgesperrt; durch aufgeklappte Flügel versucht er, grösser zu wirken. Vorsicht: Jetzt kann er jederzeit zubeissen.

Wie transportiere ich Nymphensittiche?

Wenn Nymphensittiche etwas nicht schätzen, sind es Transporte. Jeder erzwungene Ortswechsel bedeutet Stress. Für den unvermeidlichen Weg zum Tierarzt bietet sich für Nymphensittiche ein Transportkäfig an. Der hat zudem den Vorteil, dass einer der Vögel notfalls einige Zeit darin verbringen kann, etwa wenn er zur Beobachtung in der Praxis bleiben sollte. Auf Ferienreisen sollten die Vögel aber nicht mitkommen. Engagiere rechtzeitig einen Vogelsitter, der die Tiere in deiner Wohnung versorgt und hinterlass detaillierte Anweisungen zur Fütterung und Pflege. Mit anderen Papageienhaltern lassen sich wechselseitige Ferienbetreuungen organisieren. Gibt es keine andere Lösung, nehmen auch Tierpensionen manchmal gefiederte Feriengäste auf.

SteckbriefNymphensittiche

Herkunft
Australien
Grösse
etwa 30 Zentimeter
Gewicht
etwa 100 Gramm
Aussehen
konischer Schwanz, auffällige Federhaube
Gefieder
naturfarben grau, Flügeldecken weiss, orangefarbener Wangenfleck; bei Hähnen gelbe Gesichtsmasken; domestiziert auch gelbe, weisse, gescheckte und zimtfarbene Vögel
Lebenserwartung
unter idealen Haustierbedingungen bis 25 Jahre
Charakter
neugierig, zutraulich, agil

Video: "Alles über Nymphensittiche"

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