Satt im Sommer: Wildvögel richtig füttern in der heißen Jahreszeit
22.10.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Wildvögel füttern ist nicht zwangsläufig Artenschutz. Dennoch freuen sich gerade Vogeleltern in der warmen Jahreszeit über zusätzliche Nahrung und Wasserstellen.
Wildvögel freuen sich über Futterplätze – nicht nur im Winter, sondern auch in der warmen Jahreszeit. Auch weil ihr Nahrungsangebot immer knapper wird: Der Einsatz von Pestiziden, aufgeräumte Parks und Gärten, aber auch die intensive Landwirtschaft nehmen immer mehr Insekten den Lebensraum. Lange war die Fütterung umstritten. Viele Ornithologen unterstützen sie heute – vor allem hilft man damit den Vogeleltern bei der Aufzucht ihrer Jungen. Vogelarten, die für ihren Nachwuchs auf Insekten angewiesen sind, profitieren davon besonders. In der Brutzeit sind sie fast rund um die Uhr unterwegs, um Essbares für ihre Küken aufzutreiben. Das raubt Energie. Damit die Elterntiere selbst bei Kräften bleiben, brauchen sie energiereiche, also fettreiche Nahrung, zum Beispiel Meisenknödel. Die kannst du in Bäumen oder auf deinem Balkon aufhängen. Auch Futterspiralen oder Silos, in denen das Futter von oben nach unten rutscht, eignen sich gut.
Das richtige Vogelfutter für Wildvögel
- Alle Vögel lieben Haferflocken, schwarze oder geschälte Sonnenblumenkerne, auch Nüsse sind für die gefiederten Zaungäste nahrhaft. Eine Sommerfuttermischung trifft den Geschmack vieler Vögel. Nüsse sind für die gefiederten Zaungäste nahrhaft.
- Während der Jungvogelsaison sollten hauptsächlich lebende oder getrocknete Insekten – in kleinen Portionen und mit heißen Wasser über brüht – angeboten werden.
- Amseln und Rotkehlchen verzehren auch gern Rosinen und Obst. Filigrane Saaten wie Hirse, Milo, Salat- und Grassamen usw. liefern wichtige Vitamine und Fettsäuren.
- Tabu sind gewürzte Speisen wie Brot, Speck oder Käse. Sie führen zu Entzündungen im Darm.
Die Futterstation der Vögel immer sauber halten
Bei hohen Temperaturen verdirbt das Futter schneller. Halte die Futterstation daher sauber und meide Mischungen, die die Samen der gefährlichen Ambrosie enthalten. Diese Allergie auslösende Saat wurde aus Kanada eingeschleppt und breitet sich in Deutschland rasend schnell aus.
Mindestens so wichtig wie Futter ist Wasser: Denn im Sommer sind Pfützen, Gräben und kleine Tümpel schnell ausgetrocknet. Eine Tränke werden die Vögel gerne annehmen – nicht nur zum Trinken, auch zum Baden.
Futter- und Wasserstellen sollten täglich mit heißem Wasser gereinigt werden. Futtersilos und -spender bieten einen großen Hygienevorteil, da die Vögel nicht im Futter sitzen und/oder hineinkoten. Mehrere Futter- und Wasserstellen reduzieren den Keimdruck und können durch abwechselndes Stilllegen für ein paar Tage helfen, Keimen die Möglichkeit zur Infektion und Vermehrung zu nehmen.
Badestelle nicht vergessen!
Eine Vogelbadestelle ist schnell gebaut: Nutze dafür eine flache Schale, etwa einen Blumentopf-Untersetzer, leg einen etwas größeren Stein hinein und fülle das Gefäß mit fünf Zentimetern Wasser auf.
Wichtig: Wechsle das Badewasser täglich und überbrühe auch die Vogelbadeanstalt einmal täglich mit kochend heißem Wasser! So tötest du alle Keime ab. Denn Infektionen mit Trichomonaden, Ornithocola oder Salmonellen durch verunreinigte Futter- und Wasserstellen können für deine Badegäste tödlich enden. Sobald du tote oder kranke Vögel im Garten findest, musst du den Badebetrieb einstellen.
Damit die Vögel weder Katzen noch anderen Räubern zum Opfer fallen, sollte das Vogelbad in mindestens anderthalb Metern Höhe an einer sicheren Stelle angebracht werden. Ein Katzenschutzgürtel zum Beispiel, wehrt auch die kletterfreudigsten Samtpfoten zuverlässig ab.
Und langfristig? „Wirksamer Vogelschutz sollte an den Ursachen ansetzen, etwa am Lebensraumverlust“, sagt Lars Lachmann, Ornithologe beim Naturschutzbund Deutschland (NABU). Ein naturnaher und mit heimischen Pflanzen angelegter Garten ist durchaus hilfreich. Finden Vögel dort Früchte und Insekten vor, haben wir Menschen das Vergnügen, unsere gefiederten Freunde ganz aus der Nähe zu beobachten.
So gestaltest du deinen Garten vogelfreundlich
Ein vogelfreundlicher Garten ähnelt dem natürlichen Lebensraum der Tiere und bietet ihnen Nahrung, Nistmaterial, Brutplätze und Schutz. Dafür gestaltest du deinen Garten am besten mit heimischen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen. Rasenflächen nutzen Vögel, um Insekten und Würmer zu finden. Auch über Maulwurfshügel oder kahle Erdstellen freuen die Piepmätze sich, bieten sie doch eine ideale Gelegenheit für ein Staub- oder Sandbad.
Wildblumen und Gräser sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel. Lässt du sie nach der Blüte stehen, damit Samen und Früchte reifen können, ist der Tisch für deine kleinen Gartenbesucher gedeckt. Im Herbst versorgen zum Beispiel Sonnenblumen, Disteln, Nachtkerzen und Berberitzen deine Vögel mit leckerem Kraftfutter.
Hecken sind ideale Nistplätze und bieten Wildvögeln Schutz vor Fressfeinden. Besonders vogelfreundlich ist es, wenn du verschiedene Heckenarten kombinierst – so gibt es länger Blüten und Früchte. Beliebt bei Vögeln sind zum Beispiel Schlehen, Weißdorn und Holunder. In kleinen Gärten und Hinterhöfen sorgen Kletterpflanzen für Nahrung und Unterschlupf.
Und zu guter Letzt ist natürlich ein insektenfreundlicher Garten ein vogelfreundlicher Garten. Solltest du wegen Schädlingen Bedenken haben – keine Sorge! Deine gefiederten Freunde unterstützen dich tatkräftig in der Gartenpflege und vertilgen Raupen, Blattläuse und andere Insekten.