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Zooanthroponose – auf den Menschen übertragbare Hundekrankheiten

11.08.2023 - Lesedauer: 5 Minuten

Eine Frau kuschelt mit ihrem Hund.

Der Fachbegriff Zooanthroponose beschreibt für Menschen ansteckende Tierkrankheiten. Diese sind durch unterschiedliche Erreger und Ansteckungsformen von Hunden und anderen Tieren auf Menschen übertragbar. Lies hier, welche Krankheiten durch Zooanthroponose auch auf dich übertragen werden können.

Was ist Zoonose und Zooanthroponose?

Die Begriffe Zoonose und Zooanthroponose sollte jeder Tierbesitzer kennen. Die Wörter stammen aus dem Altgriechischen. Zōon bedeutet „Tier“, nósos „Krankheit“ und anthrop „Mensch“. Es geht also um Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen hin und hergehen können. Man spricht von Zooanthroponose, wenn es um Krankheiten geht, die von Tieren im Allgemeinen und von Hunden im Besonderen auf den Menschen übertragen werden.

Die Übertragung der Krankheiten erfolgt durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten. Dabei ist der Ausbruch der Erkrankung bei Hund und Mensch nicht unbedingt identisch. Hunde können als Zwischenwirt fungieren, ohne selbst an Symptomen zu leiden. Manche Erreger befallen Menschen und nutzen sie als sogenannte Fehlwirte. Einige Krankheiten werden durch den Verzehr tierischer Produkte auf Menschen übertragen. Der BSE-Erreger der Rinderseuche ist hierfür ein gutes Beispiel.

Ein Mädchen kuschelt mit ihrem Hund.

Du solltest dir vor Augen halten, dass die Möglichkeit einer Ansteckung grundsätzlich immer besteht. Das ist aber kein Grund, sich vom Spielen und dem unbeschwerten Kontakt mit dem Hund abhalten zu lassen. Außerdem ist der umgekehrte Fall ebenso möglich: Auch wir können unsere Hunde anstecken (Anthropozoonose).

Tollwut – eine äußerst gefährliche Krankheit

Eine der schlimmsten Erkrankungen, die durch Zooanthroponose übertragen werden können, ist die . Es handelt sich dabei um eine Virusinfektion, die durch Blut übertragbar ist und daher meist mit einem Biss von infizierten Hunden einhergeht. Doch auch kleine Verletzungen reichen aus, damit das Virus in unsere Blutbahn gerät. Tollwut verläuft bei Menschen wie Tieren fast immer tödlich.

Bei Hunden treten nach etwa drei Wochen erste Symptome wie unmotiviertes Bellen und aggressives Verhalten sowie erhöhter Speichelfluss („Schaum vorm Maul“), Schluckbeschwerden und später Lähmungen auf.

Beim Menschen ist die Inkubationszeit des Virus länger. Die ersten Anzeichen treten erst nach ein bis drei Monaten auf. Die Krankheit beginnt wie eine Grippe, verursacht dann eine Gehirnhautentzündung oder Rückenmarksentzündung sowie Lähmungen. Begleitet wird sie auch von typischen Wutanfällen. Deutschland gilt seit 2008 offiziell als „tollwutfrei“. Dennoch solltest du deinen Hund impfen lassen und, gerade wenn du viel verreist, auch über eine Impfung für dich selbst nachdenken. Informiere dich dazu im Fressnapf-Ratgeber Hund impfen.

Leptospirose – eine bakterielle Infektion

Die Leptospirose zählt zu den Hundekrankheiten, die auf Menschen übertragbar sind, und zwar durch Kontakt mit Blut oder Urin des Tieres. Es handelt sich dabei um bakterielle Erreger, die bei Hunden zu Symptomen wie Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber sowie in schweren Fällen zu blutigem Stuhlgang führen. Bei rund 10 Prozent der Hunde verläuft die Krankheit tödlich.

Beim Menschen äußert sich Leptospirose ähnlich einer Grippe und ist mit Antibiotika behandelbar. Die Impfung beim Hund gegen Leptospirose deckt bisher nur vier Erregerstämme (Serovarianten) ab und hält zwischen sechs Monaten und einem Jahr.

Räude – unangenehme Plagegeister

Die Räude oder Krätze ist eine hochansteckende Milbeninfektion. Die Milben wandern von Wirt zu Wirt. Einfacher Hautkontakt mit dem Tier reicht aus, um sich die Plagegeister einzuhandeln. Der Mensch dient den Milben als Fehlwirt. Die gute Nachricht: Leben wir mit unseren Hunden unter entsprechend guten hygienischen Bedingungen, bleiben Symptome in den meisten Fällen aus. Denn das Immunsystem dämmt die Plage ein und hält die Zahl der Parasiten auf ein Minimum.

Bei Hunden äußern sich Symptome wie rote und schuppige, verhornte Haut, starker Juckreiz und Haarausfall. Bei Menschen rötet sich die Haut ebenfalls und beginnt zu jucken. Körperhygiene und eine saubere Umgebung sind die besten vorbeugenden Maßnahmen gegen Milben jeder Art. Die Behandlung geschieht bei Hund wie Mensch mit speziellen Medikamenten, medizinischen Teilbädern/Lösungen und entsprechender Desinfektion der gesamten Lebensumgebung. Mit der Behandlung sollte so schnell wie möglich begonnen werden.

Bandwürmer: Fuchsbandwurm und Hundebandwurm

Auch ein Befall mit Bandwürmern ist von Hunden auf Menschen übertragbar. Die Ansteckung mit Bandwürmern erfolgt über orale Aufnahme der Eier. Normalerweise ist die Gefahr einer Ansteckung in Europa gering. Während bei Hunden meist eine Entwurmung genügt, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden, kann das Einnisten von Bandwürmern beim Menschen gefährlich werden.
 

Frontale Nahaufnahme eines Hundes.

Der Befall sowohl mit Fuchs- als auch mit Hundebandwürmern ist meldepflichtig, da er zu äußerst gefährlichen Erkrankungen führen kann. Die Larven der Bandwürmer nisten sich in verschiedenen menschlichen Organen ein und müssen gegebenenfalls operativ entfernt werden. Beim Herausschneiden der Zysten besteht die Gefahr des Aufplatzens und somit einer Streuung im Körper.

Hundespulwurm – Überträger der Toxocariasis

Die Toxocariasis überträgt sich durch Hundekot (oder Katzenkot) oral auf den Menschen. Bei Hunden treten erst bei einem massiven Befall Symptome auf. Daher empfehlen Tierärzte eine regelmäßige Entwurmung beim Hund. Menschen dienen den Spulwürmern als Fehlwirte. Die Infektion kann nur durch einen Antikörpertest nachgewiesen werden. Auch beim Hundespulwurm ist Hygiene die Vorsichtsmaßnahme Nummer eins, insbesondere saubere Spielplätze für Kinder sind wichtig.

Die Larven der Spulwürmer gelangen über die Blutbahnen zu den Organen und nisten sich bei Menschen vor allem in der Leber und Lunge ein, daneben im Gehirn und in den Augen. Es gibt derzeit verschiedene medikamentöse Behandlungen, wobei eine operative Entfernung nicht angeraten ist.

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