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Getreidefreies Katzenfutter: Auf die Menge kommt es an!

05.05.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Katze sitzt vor einem Futternapf mit Trockenfutter

Getreide im Katzenfutter – im ersten Moment stutzt man. Als Raubtiere sind Katzen Fleischfresser und ernähren sich in freier Wildbahn von kleinen Beutetieren. Die natürliche Katzenkost besteht also zu nahezu hundert Prozent aus tierischen Komponenten. Die pflanzlichen Bestandteile, auf die die Katze nicht verzichten kann, werden neben selektiver Knabberei an Gras und Pflanzen vor allem über den Mageninhalt der Beute aufgenommen. Bei dieser Gelegenheit gelangen auf natürlichem Weg neben Pflanzenfasern auch sehr kleine Mengen Getreide oder Samen in den Katzenmagen.

Als Haustiere gehaltene Katzen zeigen zwar großes Interesse an verarbeiteten Produkten wie Käse, aber nur wenige Katzen kämen auf die Idee, sich über eine Scheibe trockenes Vollkornbrot herzumachen. Sämereien, also auch Getreide, gehören einfach nicht zum Nahrungsspektrum einer Katze. Den meisten Stubentiger macht ein gewisser Getreideanteil nichts aus, andere reagieren mit Beschwerden, etwa auf das Gluten.

Was ist Gluten eigentlich?

Den Begriff Gluten hast du sicher schon oft gehört. Glutenfreie Lebensmittel nehmen seit einigen Jahren mehr und mehr Platz in den Supermarktregalen ein. Dabei kann der Eindruck entstehen, als sei das Gluten als solches etwas Schädliches. Dem ist nicht so: Unter Gluten versteht man eine Kombination verschiedener Proteine, die natürlicherweise in vielen Getreidearten vorkommen. Sie spielen unter anderem bei Lebensmitteln wie Brot eine wichtige Rolle für dessen Verarbeitung. Gluten kann allerdings nicht von jedem Organismus problemlos verstoffwechselt werden. Manchmal wirkt es als Allergen und kann bei Menschen und Tieren Allergien (als Autoimmunerkrankung) oder Entzündungen der Dünndarmschleimhaut (als Lebensmittelunverträglichkeit) auslösen. Aus der Schädigung der Schleimhäute resultieren weitere Verdauungsprobleme. Der medizinische Fachausdruck hierfür lautet Zöliakie.

Warum ist überhaupt in manchem Katzenfutter Getreide enthalten?

Würde eine Katze ausschließlich von Muskelfleisch ernährt, könnte das auf Dauer ihre Nierenfunktionen schädigen. Dem Dosenfutter muss daher eine gewisse Menge an vegetarischen Bestandteilen zugegeben werden, etwa in Form von Ballaststoffen. Auch beim BARFen von Katzen ist daher ein Anteil an pflanzlichen Komponenten unbedingt zu berücksichtigen. In manchen Katzenfuttersorten wird als Ballaststoff und Sättigungszulage Getreide eingesetzt – in der Natur würden Knochen und Fell der Beute die unverdaulichen Bestandteile diese Funktion einnehmen. Bei der industriellen Futtermittelproduktion kommen Getreidezusätze sowohl in Trocken- als auch in Nassfuttervarianten und Katzensnacks vor. Meist wird Weizen verwendet, ferner Gerste, Hafer oder Roggen. Für die Ernährung der Katze ist Getreide als Ballaststoff allerdings verzichtbar.

Getreide im Katzenfutter ist nicht pauschal schädlich, denn nicht jede Sorte enthält Gluten. Reis oder Mais zum Beispiel sind sehr sättigende Getreidesorten, die keine Allergene enthalten, dafür aber für die Katze wertvolle Quellen für Kalium, Magnesium, Eisen und eine Reihe anderer wichtiger Spurenelemente darstellen. In zu großen Mengen kann der Konsum aufgrund des Energiegehaltes dennoch problematisch werden. Es kommt also immer auf Menge und Sorte des Getreides an. Zudem spielt die Methode, mit der das Getreide vorbehandelt wurde, eine wichtige Rolle.

In geeigneter Verarbeitung kann eine Katze Getreide ohne größere Probleme verdauen. Das hat mit dem lebensmitteltechnischen Aufschluss der enthaltenen Stärken zu tun. Ein gängiges Verfahren bei der Herstellung von Trockenfutter für Katzen ist das sogenannte Extrudieren, bei dem die Zutaten kurzzeitig auf 100 °C erhitzt und mit Wasserdampf versetzt werden. Dadurch wird die Stärke im Getreide aufgeschlossen und für die Katze besser verdaulich. Die Alternative stellt die Kaltpressung in einem Trommelverfahren ohne Einsatz von Hitze dar. Hierbei bleibt die Stärke in Getreidebestandteilen unaufgeschlossen.

Ist es besser, wenn das Katzenfutter getreidefrei ist?

Schon das Gebiss der Katze weist darauf hin, dass es sich bei der Samtpfote nicht um einen Getreidefresser handelt: Es fehlen kräftige, flache Mahlzähne. Der Verdauungstrakt der Katze ist auf den Konsum kohlenhydratarmer, aber proteinreicher Kost ausgebildet. Bei Gluten handelt es sich zwar um Proteine pflanzlichen Ursprungs. Doch genau wie Menschen mit Zöliakie entwickeln auch Katzen gelegentlich Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten gegen Getreide.

Hinweise auf eine Gluten-Sensibilität können sein:

  • Probleme mit dem Fell und der Haut
  • Durchfall
  • Abnorme Körperhaltung (Hinweis auf Bauchschmerzen)
  • Hyperaktivität

Doch auch abgesehen von einer möglichen Zöliakie der Katze ist eine unausgewogene Nährstoffverteilung im Katzenfutter problematisch. Wird der Proteingehalt eines fertigen Katzenfutters durch Getreide zulasten des Fleischanteils herabgesetzt, kann die ausreichende Versorgung mit den notwendigen Fett- und Aminosäuren aus den tierischen Komponenten darunter leiden. Achte daher darauf, dass das Katzenfutter einen Fleischanteil von mindestens 70 Prozent aufweist.

Getreide hat bei einem geringen Wasseranteil eine hohe Energiedichte. Es enthält viele Kohlenhydrate, sodass sich ein getreidehaltiges Katzenfutter gerade bei etwas behäbigeren Samtpfoten schnell als Dickmacher entpuppen kann. Außerdem können Getreidezusätze den Blutzuckergehalt ungünstig beeinflussen, den Stuhl der Katze verfestigen und zu Problemen beim Kotabsetzen führen. Der alkalische Wert im Katzenurin wird unter Umständen durch Getreide im Katzenfutter erhöht, was wiederum zur Bildung von Harnkristallen führen kann.

Woraus besteht glutenfreies Katzenfutter?

Um alle Probleme mit Getreide im Futter zu umgehen, kannst du deiner Samtpfote glutenfreie Futtermittel servieren.

Die Zutaten in glutenfreiem Katzenfutter sind zum einen tierische Komponenten:

  • Muskelfleisch, Geflügel oder Fisch
  • Innereien (Herz, Lunge)

Hinzu kommen pflanzliche Komponenten und Supplemente:

  • Gemüse oder Kartoffeln
  • Gegebenenfalls glutenfreie Getreide: Reis, Mais, Hirse oder Amaranth
  • Ballaststoffe
  • Vitamine
  • Mineralstoffe

Auch für glutenfreies Katzenfutter gilt: Zucker, Geschmacksverstärker und Aromen sollten der Rezeptur nicht zugesetzt sein. Für den Menüplan des schnurrenden Feinschmeckers sollte das keine Einschränkung bedeuten. Im Fachhandel erhältst du zwischenzeitlich eine sehr große Auswahl an getreidefreiem Katzenfutter, sowohl als Trockenfutter als auch in der Nassfuttervariante.